#004  - Finanzielle Szenario-Planung - Ein wichtiges Steuerungsinstrument in der Krise

 

Die aktuelle Situation erfordert von den Vereinen und Verbänden eine stets aktuelle und detaillierte Planung in verschiedenen Szenarien. Selbst wenn der Spielbetrieb im Mai ohne Zuschauer wieder aufgenommen werden könnte, sind weitere Unwägbarkeiten für die laufende Saison, aber auch für die Saison 20/21 und darüber hinaus nicht auszuschließen.

Insbesondere die folgenden Szenarien sind dabei zu berücksichtigen:

  • Endgültiger Abbruch der Saison 19/20 nach einigen Spieltagen der Wiederaufnahme des Spielbetriebs durch erneute Verschlechterung der Situation.
  • Folglich der Ausfall der vierten TV-Rate 19/20.
  • Weitere Geisterspiele auch in 20/21 und somit Ausfall weiterer Spieltag-Erlöse. (insbesondere Public-Ticketing, Catering, Merchandise & Hospitality).
  • Drastische Kürzung von Sponsoring-Etats auf Seiten der Partner & Sponsoren.
  • Ausbleiben geplanter Transfer-Erlöse.
  • Vertragsverlängerungen mit Lizenzspielern über den 30.06.20 hinaus.

 

Für das Management ist es unabdingbar, in dieser volatilen Situation einen detaillierten Überblick über die finanzielle Situation in allen möglichen Szenarien zu haben, um möglichst valide Entscheidungen treffen zu können.

 

Ausgehend vom Worst-Case-Szenario - Saisonabbruch der laufenden Saison und Geisterspiele (mindestens) über die gesamte Hinrunde der nächsten Saison - können die weiteren Szenarien aufgebaut werden.

 

Kosten: Die maximale Flexibilisierung und Reduzierung der Kosten sollte dabei angestrebt werden. Hierbei fallen Kostensegmente wie z.B. die Stadionpacht oder die Gehälter besonders in Gewicht. Kann eine mtl. Stadionpacht in eine Spieltags-bezogene Pacht gewandelt werden, so dass diese nur bei Nutzung anfällt?

Können die variablen Anteile der Gehälter (wie z.B. Einsatz- oder Punktprämien) weiter gesteigert werden? Ist ein dauerhafter Gehaltsverzicht von Mannschaft und Management im ein- bis zweistelligen Prozentbereich im Szenario „Geisterspiele“ auch über den 30.06 hinaus vorstellbar? Wie kann das Instrument der Kurzarbeit flexibel auf das jeweilige Szenario angepasst werden? Auch strukturelle Fragen, wie beispielsweise die Kadergröße für 20/21 gilt es zu klären. Ein zunächst kleinerer Kader könnte eine Antwort auf mögliche Geisterspiele in 20/21 sein.

An welchen Stellen besteht in allen Szenarien ein definitives Einspar-Potenzial? Welche Investitionen können geschoben werden, um die Liquidität zu schonen? Welche Stakeholder können alternativ als Investor in bestehende oder neue Geschäftsmodelle eingebunden werden?

 

Erlöse: Auch auf der Erlösseite sind die Szenarien zu entwickeln und Abschätzungen bez. der Wahrscheinlichkeiten zu treffen. Neben dem Risiko eines Ausfalls der vierten TV-Rate 19/20 sind insbesondere der (teilweise) Ausfall der Spieltags- sowie der Sponsoring-Erlöse von Relevanz. Welche Angebote können Vereine ihren Fans unterbreiten, um diese für ausgefallene Veranstaltungen zu entschädigen und gleichzeitig die Höhe der Rückerstattungen so gering wie möglich zu halten? Wie ist der Dauerkartenverkauf 20/21 hinsichtlich Pricing und Rechnungsstellung durchzuführen?

Wie können im Sponsoring durch kreative Ansätze und unter Nutzung der digitalen Medien Kompensationsleistungen geschaffen werden, mit denen Sponsoring-Erlöse gesichert und Rückerstattungen bzw. Vertragswertminderungen minimiert werden können? Inwieweit ist das Vermarktungskonzept 20/21 an die Gegebenheiten der wahrscheinlichen Geisterspiele (z.B. Inventar), vor allem aber auch an die drastischen finanziellen Einschränkungen auf Sponsorenseite (z.B. Pricing) anzupassen?

 

All diese Fragen müssen vom Management grundsätzlich beantwortet und die Szenarien laufend an aktuelle Veränderungen und Wahrscheinlichkeiten angepasst werden. Die finanzielle Szenario-Planung ist unabdingbar und eines der wichtigsten Steuerungsinstrumente in der Krise.

16.04.2020

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